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Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

was uns heutzutage alles als regionale Produkte in den Supermärkten angeboten wird, ist bemerkenswert. Und oftmals macht es auch Sinn, sich zu informieren, was tatsächlich aus der Region kommt, um diese zu unterstützen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, da der Transport nun einmal eine große Menge an CO2-Gasen in die Umwelt bläst. Doch wie sieht es mit der Infrastruktur aus, die wir so gerne vor unserer Haustür haben?

Natürlich ist es uns wichtig, dass wir ein Auto, ein Motorrad vielleicht bei einem Händler vor Ort kaufen, da wir gerne dorthin zurückkehren, wenn wir etwas zu bemängeln haben, wenn wir eine Reparatur durchführen lassen wollen. Und dies gilt auch für andere Alltagsgegenstände. Mag es auch noch so einfach sein, sich über das Internet Güter in die eigenen vier Wände liefern zu lassen, ist es immer auch ein Graus, wenn es defekt ist und wir es einpacken und an einen bestimmten Anbieter einschicken müssen, wenn es während der Garantiezeit ein Problem gibt oder es repariert werden muss. Bei bestimmten Produkten wollen wir dieses ohnehin vor Ort erleben, es ausprobieren, bevor wir es erstehen. So ist es auch mit dem Klavier oder einem Flügel.

Wenn wir nun aber ein preisbewusstes Denken an den Tag legen, nicht gerade das teuerste Instrument kaufen wollen, dann wollen wir auch nicht allzu weit fahren. Das ist gut so, denn die regionale Unterstützung des Klavierhändlers und des Klaviertechnikers vor Ort hilft dabei, die flächendeckende „Versorgung“ von Instrumentenangeboten und Werkstätten zu sichern.

Denn wenn wir alle auf einmal nur deshalb, weil wir 10 Euro einsparen können, in ein Ballungszentrum fahren, um dort ein Klavier zu kaufen, werden wir bald schon feststellen, dass die Versorgung in ländlichen Gebieten nicht mehr gegeben sein wird. Und das kann keiner wollen.

Denn gerade beim Klavier möchten wir uns verlassen können auf einen schnellen Dienst für Stimmungen, kleinere Reparaturen. Und natürlich ist es dann leichter und einfacher sich an den Klaviertechniker vor Ort zu wenden, beziehungsweise an das Fachgeschäft, in dem man das Klavier gekauft hat. Natürlich kann man nicht erwarten, dass man jedes Instrument in dem Geschäft vor Ort vorfindet. Doch ein gewisser Radius um den eigenen Wohnort sollte zumindest eingehalten werden.

Denn letztendlich hilft dies wirklich regional zu denken, die regionale Identität auch im kulturellen Bereich zu unterstützen. Wir erwarten, dass wir Konzerte im Umfeld unseres Wohnortes angeboten bekommen, zumindest aber Festivals, die sich gerne in schönen, ländlichen Gebieten ansiedeln. Doch auch diese sind von regionalen Klaviertechnikern abhängig.

Wer nur an den Geldbeutel denkt, wird irgendwann draufzahlen. Wer nur auf die Preise schaut und vielleicht ein Instrument ersteht, das 100 Kilometer vom Wohnort entfernt ein wenig günstiger angeboten wird, kann sich vorstellen, dass ein Technikerbesuch entsprechend er Anreise deutlich teurer zu stehen kommt, als wenn er aus derselben Kleinstadt oder dem Dorf um die Ecke kurz einmal vorbeischauen kann.

Die regionale Stärkung ist wichtig, da wir das Gewohnte, nämlich die flächendeckende Servicedienstleistung, die wir bislang haben, nicht aufs Spiel setzen sollten.

Carsten Dürer
- Chefredakteur PIANONews -