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Magazine

21.12.2023

Luftfeuchtigkeit

Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,

wir kennen das alle: Plötzlich ist die Luftfeuchtigkeit im Raum so hoch, dass wir im Sommer schwitzen, obwohl die Temperaturen gar nicht so hoch sind. Und im Winter wird es auch deshalb kalt, da die Luftfeuchtigkeit so gering ist, dass Wärme schlechter transportiert wird.

So wie wir empfinden es Klavier und Flügel auch – nur weitaus sensibler.

Die Klaviere und Flügel sind zum größten Teil aus natürlichen Hölzern gebaut. Wenn die Bäume, aus denen dieses Holz gewonnen wird, geschlagen werden, ist das Holz noch feucht, da der Baum ja noch gelebt hat. Doch bevor es bis in die Fabrik zur Weiterverarbeitung geht, werden diese Baumhölzer bereits in Sägewerken aufgeschnitten und an der Luft getrocknet.
Wenn sie dann in die Fabrik kommen, gibt es unterschiedliche Methoden, dem Holz noch mehr Feuchtigkeit zu entziehen. Zum einen kann man das Holz lange Jahre unter einer Abdeckung im Außenbereich lagern und trocknen lassen. Oder aber – eine Methode, die immer häufiger angewendet wird – man trocknet es in großen, speziell dafür geeigneten und gebauten „Öfen“ künstlich schneller herunter, damit es schneller verarbeitet werden kann.
Gerade wenn es um Hölzer für Resonanzböden oder Mechaniken geht, lassen sich die Klavierfirmen die Hölzer für diese Bestandteile von speziellen Unternehmen anliefern, die das Holz längst getrocknet und vorbereitet haben, also auch schon vorgeschnitten anbieten.

Und selbst wenn es während des Bauprozesses der Instrumente immer wieder zu Trocknungsphasen kommt, bleibt das Holz ein lebendiger Werkstoff, der offenporig ist. Dieser Werkstoff, also das Holz, nimmt Feuchtigkeit auf oder trocknet aus. Genau deswegen gibt es auch Verstimmungen im Instrument, denn die Saiten selbst verlängern oder verkürzen sich ja nicht, sondern die Stimmnägel im Stimmstock sowie etliche andere Teile reagieren darauf, ob das Holz ein wenig unter Feuchtigkeit quillt oder diese abgibt. Und wenn es ganz schlimm kommt, kann es auch zu den bekannten Rissen im Resonanzboden führen – oder etwa zu sich lösenden Leimstellen am Instrument.

Was kann man also tun?

Wenn man regelmäßig einen guten Klaviertechniker beauftragt, der sich das Instrument anschaut und auch auf die Luftfeuchtigkeit im Raum achtet, ist man schon einmal auf der richtigen Spur. Dennoch sollte man sich als erstes einmal ein Hygrometer anschaffen, das in der Nähe des Instruments die Luftfeuchtigkeit misst.
Am besten sollte diese bei um die 60 % im Raum liegen. Wenn diese nun steigt, dann kann man einfache Luftentfeuchter aufstellen, die elektrisch der Luft die Feuchtigkeit entziehen. Wenn es zu trocken wird, kann man auch Feuchtigkeitsspender im Raum aufstellen.
Oder man schafft sich direkt eine „Klimaanlage“ für die Instrumente an: Das sogenannte Dampp-Chaser-System, bei dem elektrisch dem Instrument Wasser gespendet oder entzogen wird. Allerdings scheuen sich viele Besitzer hochwertiger Instrumente vor solch einem Eingriff am Instrument.

Daher ist die genaue Beobachtung der Luftfeuchtigkeit im Raum wichtig. Und mit den heutigen Hilfsmitteln ist es auch kein Hexenwerk, sich mit einfachen Hilfsmitteln gegen unerbetene Luftfeuchtigkeit im Raum zu wehren. Wem dann im selben Raum die 60 % Luftfeuchtigkeit zu viel sind, der muss sich – wenn er das Instrument gerade nicht spielt – in einem anderen Raum aufhalten, wenn dies möglich ist. Es lohnt sich jedenfalls auf diese Dinge zu achten!

Carsten Dürer
- Chefredakteur PIANONews -

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